Der Zauber dieser Zeit

 In LEBENSATHLET

Ostern – das Fest der Hoffnung und des Neubeginns, im Grunde auch ein Familienfest. An das Osterfest 2020 werden wir uns noch lange erinnern. In Zeiten der Corona-Maßnahmen können wir das höchste christliche Kirchenfest nicht feiern wie wir es gewohnt sind – das allererste Mal.

Das öffentliche Leben ist seit ein paar Wochen auf das Nötigste reduziert. Der Begriff „social distancing“ schwebt über all unsere Handlungen. Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen bestimmen unseren Alltag. In der Fastenzeit entbehrten wir in diesem Jahr besonders soziale Kontakte und hatten deutlich reduzierte Mobilitäts- und Freizeitalternativen. Ein gesellschaftliches Leben, vor dessen Vorstellung wir vor einigen Woche noch Panikattacken bekamen, ist plötzlich Wirklichkeit.

„Bewahre Dir den Geist des Novizen“ – ein Gedanke, der der Achtsamkeitslehre entstammt – bekommt gerade jetzt eine völlig neue Dimension.

Wir sind mit Fragen und Herausforderungen konfrontiert, die uns noch nie begegneten. Dafür dürfen wir ihnen aber auch ohne Anspruch an Perfektion begegnen. Plötzlich sind wir auch befreit von Ängsten, alles auf Anhieb richtig machen zu müssen – wir dürfen uns ausprobieren!

Viele entdecken Talente, die sie sich nie zutrauten. Menschen lernen sich unter völlig neuen Perspektiven ein zweites Mal kennen. Unumstößlich gehaltene Gewohnheiten werfen wir plötzlich über Bord … u.v.m.

Doch wie sieht es mit unseren Gewohnheiten aus?

Auch da hilft uns dieser Gedanke weiter: „Tue die Dinge in einem Bewusstsein, als würdest Du sie das erste Mal tun. Habe den Mut, neue Wege zu gehen!“

Immer öfter sickern auch die positiven Seiten dieser Zeit in mein Bewusstsein.

  • Wollte ich nicht immer schon meine Routinen überdenken?
  • Sehnte ich mich nicht schon lange nach etwas mehr Zeit, Entscheidungen in Ruhe zu treffen?
  • Genieße ich insgeheim nicht doch die Ruhe auf den Straßen?
  • Wird mir doch mehr und mehr bewusst, welche Menschen mir im Leben wirklich wichtig sind?

Warum habe ich mich nie getraut? Diese und viele Fragen müssen nicht mehr gerechtfertigt werden – es geht jetzt einfach nicht anders.

„Endlich hat das Leben den Takt, der dem Rhythmus meines Herzens entspricht“ – für mich eines der schönsten Zitate dieser Zeit.

Aber bei allen Sorgen, bei allen Prognosen ertappe ich mich immer öfter dabei, die Zeit zu genießen.

Bei allen Herausforderungen, denen wir uns stellen müssen, und bei allen Veränderungen, mit denen wir lernen müssen umzugehen, sollten wir nahezu den Zauber der Zeit erkennen. Jetzt bietet sich die Chance, sich neu zu erfinden – ohne ständig getrieben zu sein.
Lernen wir möglichst viel aus diesen Wochen und verfallen nicht zu schnell wieder in alte Routinen. Nehmen wir viele emotionale Momente mit in die „Zeit danach“.

Wo finden wir die Parallelen im Sport?

Durch Niederlagen, Verletzungen, Disziplinwechsel o.ä. lernen wir im Sport unumstößlich gehaltene Gewohnheiten zu hinterfragen. Wir starten neu! Das hat seinen ganz besonderen Reiz.

Plötzlich wachsen wir wieder – im Rahmen unserer Möglichkeiten, ohne Vergleich mit uns von außen vorgegebenen Werten, Zeiten, Zielen anderer. Wir suchen neue Wege ohne Druck unserer, oder anderer Erwartungen zu erfüllen. Das macht kreativ und frei.

Ich bin mir sicher, wir werden irgendwann sagen: „Weißt Du noch …, es war auch schön“!

Bleibt stark und gesund!
Euer Klaus

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